Digitale Negative mit RawTherapee entwickeln
Im ersten Artikel wurden bereits die Vorteile des RAW-Formates etwas näher beleuchtet, dies ist nun die Fortsetzung zu Bildbearbeitung mit RawTherapee.
Ich folge bei der Beschreibung im wesentlichen meinem Workflow, da der nicht unbedingt Deiner Arbeitsweise entsprechen muss, werden hin und wieder einige Werkzeuge erklärt, die nicht unbedingt mit der beschriebenen Bearbeitung zusammenhängen müssen.
Über dem geladenen Foto gibt es die wichtigsten Elemente für die erste Bearbeitung.
Damit der Arbeitsbereich für das Foto gross genug ist, kannst Du mit einem Klick auf das linke Symbol den linken Bereich (in dem die Bearbeitungsschritte angezeigt werden) ausblenden. Mit dem rechten Symbol wird der untere Teil ausgeblendet, damit kannst Du Platz für das Foto schaffen.
Mit dem Kreis mit dem "i" kannst Du die Exif-Informationen zum Foto anzeigen lassen.
Mit dem Kreuz lässt sich das Foto verschieben, wenn es grösser ist als das Fenster.
Wichtig ist auch die Menüleiste am oberen Rand von RawTherapee.
Der Filebrowser zeigt alle Fotos des ausgewählten Ordners, die Queue alle Fotos, die für die Verarbeitung fertig sind und das Editorfenster. Rechts gibt es noch die Einstellungen und ein Symbol für den Vollbildschirm. Auf die Queue werde ich später noch näher eingehen.
Bearbeitungsschritte oder Workflow mit RawTherapee
Mein erster Schritt bei der Bearbeitung ist eigentlich immer das Geraderichten des Fotos. Dazu dient das Symbol mit dem schiefen und dem geraden Bild. Mit der Maus wird jetzt eine Linie entlang einer geraden Fläche gesetzt (zum Beispiel der Horizont, ein Hausdach usw.), dabei muss die Maustaste gedrückt bleiben (eine gestrichelte Linie erscheint). Sobald Du die Maustaste loslässt, wird das Foto an dieser Linie ausgerichtet.
Foto geraderichten und beschneiden
Übrigens, keine Angst falls Du etwas falsch gemacht hast, alle Bearbeitungsschritte lassen sich wieder zurücknehmen. Dazu klickst Du in der linken Seite auf den Bearbeitungsschritt, der erhalten bleiben soll. Auch dazu gibt es später ein Beispiel.
Mit dem Symbol mit den beiden Winkeln lässt sich das Foto beliebig beschneiden.
Die Bildgröße lege ich bei einem 20x30cm Ausschnitt auf 2480×3508 pixel bei 300 ppi fest. Oder eben auf 21,0×29,7cm, das entspricht DIN A4. Für einen Ausdruck sollte man an die Ränder ca. 2mm kleiner machen und die Arbeitsfläche später um den Rand auf die volle Größe bringen. Das wäre aber dann mehr eine Anleitung für Elements 🙂
Mit der Pipette lässt sich ein schneller Weißabgleich durchführen. Nach einem Klick auf die Pipette wird der Mauszeiger selbst zu einer Pipette mit der Du einen Bereich in Deinem Foto aussuchen solltest, von dem Du sicher bist, dass er weiß war. Das Foto auf dem Bildschirm sollte nach einer kurzen Berechnung andere Farben zeigen. Einfach einmal ausprobieren, wie gesagt lassen sich alle Bearbeitungsschritte ganz einfach zurücknehmen.
Helle und dunkle Bereiche
Mit den Symbolen im rechten Bereich des Bearbeitungsfensters lassen sich helle und dunkle Breiche sichtbar machen.
Das linke Symbol verändert nur das Layout (den Hintergrund) und bewirkt keine Änderungen am Foto selbst. Die nächsten Farbpunkte zeigen die Farbkanäle und die Helligkeit. Das runde ausgegraute Symbol gibt eine Vorschau auf die Unschärfemaske, schärfen ist allerdings ein Kapitel für sich und wird später beschrieben, da das Schärfen des Fotos bei mir an letzter Stelle steht.
Die beiden Dreiecke geben wertvolle Hinweise auf ausgebrannte (zu helle Stellen) und abgesoffene (zu dunkle Stellen) im Bild. Bei dem Beispielbild von oben sind keine ausgebrannten Bereiche, aber einige kleine abgesoffene Stellen.
Die ausgebrannten Bereiche würde schwarz, die abgesoffenen Bereiche werden weiss dargestellt. Da in diesem Foto die dunklen Anteile nicht allzu groß sind, würde ich sie in der weiteren Bearbeitung ignorieren. Abhilfe schaffen der Weissabgleich, Belichtungskorrektur, Helligkeitseinstellungen, Kontrast und Sättigung. Das werde ich im nächsten Artikel dann genauer beschreiben.
Mit den Symbolen rechts läßt sich das Foto drehen und horizontal und vertikal spiegeln. Diese Punkte könnt ihr aber gerne selbst probieren 😉
Bearbeitungsschritte zurücknehmen
Auf der linken Seite gibt es das Fenster "Historie". Würde ich jetzt auf "Bild gleaden" klicken, werden alle nachfolgenden Bearbeitungschritte aufgehoben und das Foto in seinen anfänglichen Zustand zurückgesetzt. Das heisst, der Beschnitt und die Drehung würden aufgehoben. Klicke ich auf "Drehung – Grad" würde das Beschneiden zurückgenommen.
Rawtherapee Einstellungen
So lassen sich vor dem Speichern! einzelne Schritte zurücknehmen. Beim Speichern legt Rawtherapee die Bearbeitungsschritte in einer History ab und wendet sie beim nächsten öffnen wieder an. Ob das in einer Sidecar (.xmp) oder im Userverzeichnis abgelegt wird, lässt sich in den Einstellungen festlegen.
Im nächsten Artikel über die Bearbeitung von Fotos mit Rawtherapee gehe ich dann auf die Belichtungskorrektur, den Weissabgleich usw. ein.
Feedback und Wünsche sind gerne gesehen 🙂